Am 01. August fand auf dem Münchner Marienplatz ein landesweiter Behindertenprotest statt, auf dem Betroffene zu Wort kamen. Trotz Dauerregen und Corona-Abstandsregeln kamen Menschen mit Behinderungen aus dem gesamten Bundesgebiet, um für die Probleme von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren, Ausgrenzungen sichtbar zu machen und sich untereinander zu vernetzen.
„ Wir wollen uns Menschen mit Behinderungen hörbar und sichtbar machen. Wir kämpfen um unser Recht auf ein selbstbestimmtes Leben“, so fasste Patricia Koller (Vorständin vom Behindertenverband Bayern) das Anliegen von dem Protesttag zusammen, den sie organisiert hat. Er fand in dieser Form schon wiederholt statt, auch im August letzten Jahres. Er wird auch im nächsten Jahr wieder (mindestens zweimal) stattfinden.
Die Teilnehmer berichteten vom Kampf um die Anerkennung von Leistungen, die als Teil der UN-BRK in Deutschland längst Standard sein müssten und von den alltäglichen Problemen, wenn ignorante Behörden, Ausbildungsstätten, Einrichtungen oder Mitbürger statt zu unterstützen noch mehr Barrieren auftürmen. Den Beteiligten war es wichtig, sich selber sichtbar zu machen und zu zeigen, dass Menschen mit Behinderung ein wertvoller Teil der Gesellschaft sind.
„Häufig werden wir isoliert, statt ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft zu sein. Ob Förderschulen, Behindertenwerkstätten oder Wohnheime für behinderte Menschen – es ist schwer, sich aus diesen Sonderwelten zu befreien und über das eigene Leben selbst bestimmen zu können. Selbst das Recht auf Arbeit müssen wir Menschen mit Behinderung hart erkämpfen“.
Oft werden Barrieren durch Ignoranz oder Aussitzen von Problemen aufgetürmt, wie Frau Katrin Langensiepen, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik und Europaabgeordnete der Grünen, auf der Veranstaltung leidenschaftlich anklagte. Auch die eingeladenen Vertreter der LIGA Selbstvertretung Thüringen, Nancy Frind und Markus Walloschek, verwiesen bei dieser Veranstaltung auf bestehende Probleme, wie zum Beispiel das Fehlen der Selbstbestimmung und gerechtem Arbeitslohn in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, oder die Umsetzung von Barrierefreiheit im baulichen Bereich, aber auch so vielen anderen Lebensbereichen.
Bericht KOBINET