Im November des vergangenen Jahres begann ein bemerkenswertes Bildungs- und Begegnungsprojekt für hörbehinderte als auch hörende Kinder und Jugendliche: Der Biling e.V. eröffnete ein Projekt Büro, nahe der Gemeinschaftsschule am Roten Berg. Durch tägliche gemeinsame Freizeit- und Begegnungsangebote sollen Kommunikationsbarrieren von Nicht-Hörenden und Hörenden im Umgang miteinander abgebaut werden. Der regelmäßige Austausch von Kindern mit und ohne Hör-Behinderung ist für die sozial-emotionale Entwicklung von großer Wichtigkeit, da hier Freundschaften aufgebaut werden, das Selbstvertrauen gestärkt wird und alle sich als Teil der Gemeinschaft verstehen.
Nun wurde das Projekt offiziell eröffnet und alle Interessierten waren herzlich eingeladen. Um sich selber ein Bild zu machen und die Akteure vor Ort kennenzulernen!
Übrigens ein tolles Ergebnis: Schulleitung der Gemeinschaftsschule am Roten Berg und Projektleitung machen sich gemeinsam stark für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Hör-Beeinträchtigungen.
„Wir wünschen uns, dass es alltäglich wird, einen Gebärdensprachdolmetscher für die Aktivitäten von hörbehinderten Kindern mit einbinden zu können. Ohne große finanzielle Hürden oder zu langwierige Beantragungswege“, so Frau Witting, Projektleiterin im Biling e.V.
Leider spielen konkrete inhaltliche Anforderungen und deren praxistaugliche Umsetzung noch zu wenig eine Rolle im Schulalltag. Zu viele unterschiedliche kommunale Träger und Verwaltungspartner müssen mit ihren jeweiligen Entscheidungskompetenzen einbezogen werden. Die Schulleiter als auch Eltern der betroffenen Kinder kämpfen an zu vielen Fronten, werden häufig darauf hingewiesen, dass die notwendigen Mittel einfach fehlen.
Auch in der Lehrerausbildung wird das Thema Inklusion nur gestreift. Konkrete Handlungsfelder und aktive Eingliederung von Themen in die Studienausbildung der zukünftigen Lehrer sind zu zaghaft. Warum werden nicht beispielsweise aktiv Gebärdensprachkurse angeboten, als eine der ersten Fremdsprachen für Schüler? Am Interesse der Studierenden liegt es auf Nachfrage der Redaktion bei Studierenden wohl nicht, eher daran, dass angebotene Kurse nicht durchgeführt wurden…