Am Freitagnachmittag (07.11.2025) nahm Dr. Julia Fischer, Vorstandsmitglied der LIGA Selbstvertretung Thüringen e. V., an der 56. Bundesfachtagung des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik e. V. in Erfurt teil.
Die traditionsreiche Tagung stand in diesem Jahr unter dem Leitthema „Wer gehört dazu? Heilpädagogik bewegt Gesellschaft“. Nach eindrücklichen Begrüßungsworten von Frau Sozialministerin Katharina Schenk zur Notwendigkeit der Umsetzung von inklusiven Prozessen fand anschließend eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Exklusion begegnen und inklusive Gemeinwesensstrukturen sicherstellen“ statt.
Es diskutierten Dr. Julia Fischer (LIGA SV TH) gemeinsam mit Dr. Verena Staats, Vorständin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V., sowie Joanne Boeschoten, Vorsitzenden der Internationalen Gesellschaft heilpädagogischer Berufsverbände (Niederlande) über zentrale Herausforderungen und Perspektiven einer inklusiven Gesellschaft.
Dr. Fischer machte deutlich, dass Inklusion nicht allein als fachliches Konzept, sondern als gesellschaftlicher Veränderungsprozess verstanden werden muss. Sie betonte die dringende Notwendigkeit einer gelingenden Kooperation zwischen Fachkräften – insbesondere Heilpädagoginnen und Heilpädagogen – und Menschen mit Behinderungen, um inklusive Strukturen tatsächlich wirksam und dauerhaft zu gestalten.
In ihrem Beitrag verwies sie auf bestehende Lücken zwischen Theorie und Praxis und forderte, die Expertise von Selbstvertretungsorganisationen systematisch in die heilpädagogische Arbeit einzubeziehen. Nur so könne Inklusion nicht „für“, sondern „mit“ Menschen mit Behinderungen umgesetzt werden.
Mit dem Satz „Solange Inklusion ein Projekt bleibt, kommen wir dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft nicht näher“ unterstrich Fischer die Notwendigkeit, Inklusion als dauerhafte Querschnittsaufgabe in allen gesellschaftlichen Bereichen zu verankern. Sie warb für eine kooperierende Heilpädagogik, die Menschen mit Behinderungen befähigt, ihre Interessen selbstbestimmt zu vertreten, aktiv an Entscheidungen teilzuhaben und Mitgestaltende zu werden.
Die Podiumsdiskussion stieß bei den Teilnehmenden auf großes Interesse und zeigte deutlich, wie wichtig der Dialog zwischen Profession und Selbstvertretung ist, um inklusive Gemeinwesensstrukturen langfristig zu sichern.

